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Es werden Posts vom Mai, 2017 angezeigt.

Niederbayern. Anno 2017.

Die Anzeige sprang gerade auf 20:07 Uhr um, als es an der Tür klingelte. Zwergnase, der gerade ins Land der Träume unterwegs gewesen war, riss die Augen wieder auf. "Wer war das? Mama! Ich schau nach!" Ich rollte mit den Augen und ließ ihn aufstehen. Alles andere war sowieso zwecklos. Vor der Tür stand der Nachbar. Kein "Entschuldigen Sie die Störung" oder in der Art. Er fiel sofort mit der Tür inklusive Klingel ins Haus. "Ich hab beim Paketdienst angegeben, dass Sie morgen mein Päckchen annehmen. Ist superwichtig!" Was würde ich dafür geben, wenn Zwergnase jetzt nach dem Zauberwort fragen würde. "Naja," entgegnete ich, "wenn ich daheim bin, kann ich das schon machen." "Ist wirklich sehr dringend. Und so als arbeitslose Mami sind Sie doch sowieso daheim!" Hat er nicht, gesagt, oder? Nein, ich musste mich verhört haben. Sein Glück, dass Zwergnase gerade die Augen rieb und ich keine Zeit mit unsinnigen Erläuterungen meiner Le

Von selbst gebastelten Muttertagsgeschenken und Frühstück im Bett

Ich werde vom Geklapper des Geschirrs geweckt. Ich muss darüber lächeln, wie meine beiden Männer über die Anordnung des Frühstücks auf dem Tablett streiten. Wie Zwergnase ganz stur die Semmel immer wieder auf den Teller und Papa sie zurück in den Korb legt. Die Kühlschranktür öffnet und schließt sich mehrmals. Die Marmeladengläser klirren gegeneinander. "Und jetzt", verkündet Zwergnase, "jetzt wecken wir Mama auf!" Papa trägt dem Scheppern nach das Tablett recht unsicher ins Schlafzimmer. Er flucht immer wieder leise, weil Zwergnase ihm vor den Beinen herumtanzt. Tapp, tapp, tapp. Natürlich stelle ich mich schlafend, als Zwergnase neben mir flüstert: "Mama! Aufstehen! Heute ist doch Muttertag!" Ich recke und strecke mich oskarreif und tue ganz überrascht. Zwergnase bekommt ein Küsschen und Papa einen Kuss, was recht ungelenk aussieht. Er hat immer noch das Tablett in der Hand. Da es keines von den Dingern mit Kissen zum Ausgleichen von Unebenheiten ist

Die Wischmaschine

Ein Vorteil an Kindern ist ja auch, dass man zu Uhrzeiten topfit ist, wenn sich andere nochmal auf die Seite drehen. Dementsprechend früh kann man dann auch ungestört zum Einkaufen gehen. Meint man. Denn wenn der Laden leer ist, hat man mit anderen Hürden als den Einkaufswägen der anderen Kunden zu kämpfen. Nicht immer ist der Sieg garantiert. Völlig ahnungslos schiebe ich also den Chip in meinen Wagen und rolle in den Laden. Genauer gesagt: in den Netto. Netto, der Markendiscount, ist ja allgemein schon irgendwie eine eigene Hausnummer. Jede Stadt hat mehrere davon. Mindestens zwei. Einen schönen Netto und einen Assi-Netto, bei dem man den Griff um die Handtasche unwillkürlich verstärkt. Die Filialen von Netto sind sehr von ihren unterbezahlten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abhängig. Das Engagement ist ganz unterschiedlicher Natur. Während in der einen Filiale die Regale immer gut gefüllt sind, sind sie andernorts leer. Das Mindeshaltbarkeitsdatum der Produkte aus dem Kühlreg