Es gibt immer einen Grund, keinen Sport zu machen. Der aktuelle Wetterbericht macht es einem zusammen mit den hoch präzisen Prognosen des Regenradars da ziemlich leicht. Als ich um 10 Uhr aus dem Fenster sehe, scheint die Sonne, am fernen Horizont sind ein paar Wölkchen zu sehen. Ich ahne es bereits, so kündigt sich der meteorologische Weltuntergang an. Ich trinke sicherheitshalber noch einen Cappuccino und verschiebe meinen Spaziergang auf die postapokalyptischen Stunden des Tages. Sicher ist sicher. Um 13 Uhr wirbelt der wüstentrockene Blütenstaub auf dem Balkon in kleinen Mini-Tornados von links nach rechts und wieder zurück, der Wind treibt regenschwere, schwarze Wolken vor sich her. Zufrieden mit meiner Entscheidung nippe ich an meinem Weihnachtstee mit Glühwein-Aroma und beobachte das nicht stattfindende Spektakel. Erwartungen sind des Glückes Tod. Gegen 16 Uhr checke ich erneut das Regenradar. Die Regenwahrscheinlichkeit liegt bei enttäuschenden 40 Prozent, selbst die Wolken si
Als sich unsere Liaison anbahnte, hatte ich mir eine moderne Beziehung vorgestellt. Wenn ich nach Hause komme, erwarten mich saubere Flure und Zimmer - der Traum der Frau im besten Alter. Leider nimmt ER die Arbeitsteilung mehr als genau. Ich muss das Spielzeug der Kinder wegräumen, damit er ohne Unterbrechung arbeiten kann. Selbstverständlich schiebe ich Stühle zur Seite, spreize Türen ein und räume auch sonst alle möglichen Hindernisse aus dem Weg, damit der Herr in Ruhe staubsaugen kann. Zum Beginn einer Beziehung fällt es bedeutend leichter, solche Kompromisse einzugehen. Doch nach einer bestimmten Zeit häufen sich die Ausreden. Ich hätte ja nicht ausdrücklich den Auftrag erteilt, heißt es das eine Mal, das andere Mal hätte er es wirklich versucht, doch er habe einfach nicht genügend Energie gehabt. Neuerdings verhöhnt er mich auch noch per Nachricht aufs Handy. Er habe seine Aufgabe pflichtbewusst erfüllt, doch dann steckte er fest! Als ich nach Hause komme, finde ich ihn allen E